PKK

PKK
PKK,
 
Abkürzung für Partîya Karkerên Kurdistan [türkisch »Arbeiterpartei Kurdistans«, auch »Kurdische Arbeiterpartei«], 1978 gegründete linksextremistische kurdische Organisation; begann unter ihrem Generalsekretär A. Öcalan 1984 mit ihrem militärischen Arm (zunächst den »Brigaden zur Befreiung Kurdistans«, 1986 Bildung der »Volksbefreiungsarmee Kurdistans«, Abkürzung ARGK) den bewaffneten Guerillakampf für einen eigenen kurdischen Staat auf dem Territorium der Türkei (erst seit 1993/94 offizielles Eintreten für einen Autonomiestatus innerhalb der Türkei). Auch kurdische Exilorganisationen orientierten sich lange an der PKK. - Unterstützt u. a. von Syrien, errichtete die PKK (Hauptquartier bis 1998: Damaskus) in der von Syrien kontrollierten libanesischen Bekaaebene Stützpunkte, ab dem 2. Golfkrieg 1991 auch in Nordirak. Die besonders 1991-99 verstärkten Auseinandersetzungen zwischen PKK-Kämpfern (nach eigenen Angaben bis zu 10 000 Mann) und der türkischen Armee, die im Gegenzug blutige Strafexpeditionen und zum Teil grenzüberschreitende Angriffe gegen die Rückzugsstandorte der PKK in Nordirak unternahm, forderten insgesamt rund 37 000 Tote (zumeist Kurden), führten zur Zerstörung zahlreicher kurdischer Dörfer in Südostanatolien und zu einer Massenflucht von Kurden. Rigoros geführt von Öcalan, der in blutigen Säuberungen (bis 1998) abtrünnige Mitglieder ausschalten ließ, zählte die PKK zeitweilig mehr als 10 000 Kämpfer und Hunderttausende Sympathisanten. Neben der Türkei waren bald verstärkt türkische Einrichtungen in europäischen Städten (darunter in Deutschland) Ziel von Anschlägen. Hier kam es immer wieder zu Demonstrationen und mitunter zu Ausschreitungen von PKK-Aktivisten. Im November 1993 verbot Deutschland die PKK und ihre Nebenorganisationen. Ab 1993 konnte die türkische Armee die PKK militärisch zurückdrängen; Syrien wurde 1998 von der Türkei zur Beendigung der Unterstützung der PKK genötigt. Dadurch sowie durch den Hochverratsprozesses gegen Öcalan in der Türkei (Todesurteil vom 29. 6. 1999; Vollstreckung aufgeschoben) wurde die PKK erheblich geschwächt. Nach einem Aufuf des inhaftierten Öcalan (1999) begann die PKK, den bewaffneten Kampf zum 1. 9. 1999 zu beenden und sich aus der Türkei zurückzuziehen (Bestätigung durch die PKK Februar 2000). Auf einem Parteikongress Januar 2000 in den Bergen des Nordirak wurde bei Aufgabe des bisherigen Ziels, einen eigenen kurdischen Staat auf dem Territorium der Türkei zu fordern, die Modernisierung der PKK sowie ihre Umbildung zur politischen Partei beschlossen und mit der Umsetzung dieser neuen Politik begonnen. Die türkische Regierung lehnte (bisher) Friedensverhandlungen ab. Ende Januar/Mitte April 2002 erfolgte unter offizieller Erklärung der Beendigung des bewaffneten Kampfes die Umbenennung in Freiheits- und Demokratiekongress Kurdistans (auch Kongress für Freiheit und Demokratie in Kurdistan; Kurzwort Kadek); zum Präsidenten wurde Öcalan ernannt. Trotzdem stufte die Europäische Union die PKK Anfang Mai 2002 als terroristische Organisation ein; auch die türkische Regierung betrachtet sie bzw. Kadek weiterhin als eine gewaltbereite Terrororganisation. (Kurden)

Universal-Lexikon. 2012.

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